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Die richtige Medikamentengabe kann für Patienten und Angehörige in der häuslichen Pflege oft herausfordernd sein. Viele sind mit den verschiedenen Darreichungsformen, Applikationsformen und Einnahmehinweisen überfordert und unsicher. In Krankenhäusern ist die lückenlose und fehlerfreie Versorgung von Arzneimitteln ebenfalls ein wichtiger Prozess, der höchste Genauigkeit erfordert. Die 5 R Regeln erleichtern den Umgang mit Medikamenten in puncto Qualität bei der Gesundheitsversorgung und Patientensicherheit.
In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige über die Grundregeln für das Stellen von Medikamenten.
Warum ist die fachgerechte Einnahme von Arzneimitteln so wichtig?
Ein fehlerhafter Umgang mit Medikamenten, ob in der Dosierung, der Dokumentation, der Zuordnung oder Einnahme beziehungsweise Vergabe kann bedeutende Folgen haben. Einer Schweizer Studie aus dem Jahr 2018 nach sind bis zu 15 % aller Patienten in Krankenhäusern von einer falschen Medikation betroffen. Daher ist eine fachgerechte Einnahme von Arzneimitteln umso wichtiger.
Hierbei liefern die 5 R Regeln (engl. „5 Rights of Medication“) eine wichtige Vorgabe und umfassen verschiedene Personen, die in das sogenannte Medikamentenmanagement einbezogen sind. Diese reichen von den Ärzten, die die Medikamente verschreiben und den Medikationsplan erstellen, über die Apotheker oder Krankenhausapotheker bis hin zur Pflegekraft, welche die Arzneimittel verabreicht.
In der Fachsprache nennt man die Verabreichung von Arzneimitteln Applikation. Die Form der Applikation stellt die Vorgehensweise dar, mit der das Arzneimittel verabreicht wird. Dazu passend muss eine geeignete Darreichungsform ausgewählt werden.
Was sind die 5 R Regeln der Medikamentengabe
Unter den 5 R Regeln versteht man eine nützliche Merkhilfe, um eine fehlerhafte Medikation zu vermeiden. Wie bereits erwähnt, erfordert das Richten von Arzneimitteln eine hohe Präzision. Es ist unter anderem für die Sicherheit der Patienten wichtig, dass etwa Hygienevorschriften und die richtige Lagerung von Medikamenten eingehalten werden.
Ob Fachpersonal im Krankenhaus oder ein Angehöriger zu Hause, die 5 R Regel ist eine inhaltliche Stütze für die Kontrolle von Medikamenten, wobei das „R“ dabei für „richtig (right) steht
Die 5 R Regeln nun im Überblick:
1: Die richtige Person (the right patient)
Bevor die Pflegekraft dem Patienten das Arzneimittel verabreichen darf, hat sie sicherzugehen, dass sie den richtigen Patienten bedient. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dies zu überprüfen, etwa durch die direkte Ansprache („Guten Tag, Herr/Frau X“), im Krankenhaus kann der Name am Bett des Patienten überprüft werden oder am Namensarmband.
2. Das richtige Medikament (the right drug)
Damit dem Leidenden nicht aus Versehen ein falsches Arzneimittel verabreicht wird, ist das 4-Augen-Prinzip eine sinnvolle Maßnahme. Jedoch sind zwei Personen bei der Medikamentenvorbereitung bis jetzt noch keine Pflicht für Krankenhäuser, Seniorenpflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten. Allerdings kann eine solche Verpflichtung von der jeweiligen Einrichtung als Arbeitsanweisung vorgegeben werden.
Sollte dem Pflegepersonal doch ein Medikationsfehler unterlaufen, muss unverzüglich der Vorgesetzte informiert und im schlimmsten Fall der Notarzt gerufen werden.
3. Die richtige Dosierung (the right dose)
Zur Vorbereitung der Medizin für den Patienten muss natürlich auf die richtige Dosis geachtet werden. Hierbei hilft ein Blick in die ärztliche Verordnung oder den Medikamentenplan des Patienten. Das sorgt für einen besseren Überblick und verhindert mögliche
Medikationsfehler. Zudem hilft der Medikamentenplan zum besseren Informationsfluss bei häufig wechselnden Pflegepersonal. Sollte trotzdem eine falsche Dosierung der Arzneimittel geschehen, ist hier genauso der Vorgesetzte zu informieren.
4. Die richtige Applikationsform (the right route of administration)
Hierbei muss die Pflegekraft darauf achten, wo und wie das Medikament richtig verabreicht wird. Ebenso spielt hierbei die Aufnahmegeschwindigkeit des Arzneimittels eine wichtige Rolle.
Hier die wichtigsten Applikationsformen mit Beispielen für geeignete Darreichungsformen:
- lokal/topisch: örtlich auf einer Stelle aufgetragen (Salben, Augentropfen)
- enteral: „Über den Darm“, dazu gehören
- oral: über den Mund eingenommen und geschluckt (wie die meisten Tabletten)
- sublinguale Applikation: das Medikament unter der Zunge eingenommen, ohne es zu schlucken (z. B. Nitro-Spray)
- rektal: über den After in den Darm (Zäpfchen)
- parenteral: „am Darm vorbei“
- Injektionen: das Medikament wird subkutan (unter die Haut), intravenös (in die Vene) oder intramuskulär (in den Muskel) gespritzt (etwa Insulin oder viele Impfungen)
- intravenöse Infusionen: Das Medikament läuft langsam in die Vene (z.B. parentale Ernährung)
- transdermale Applikation: durch die Haut hindurch (etwa beim Schmerzpflaster)
5. Der richtige Zeitpunkt (the right time)
Das letzte R der 5 R Regeln umfasst den richtigen Zeitpunkt bei der Medikamentenverabreichung. Diese ist deshalb so wichtig, da für die Wirkung vieler Medikamente ein konstanter Wirkstoffspiegel im Blut vorhanden sein muss. Das bedeutet, dass sich die Medikamentengabe an einen vorgegebenen Zeitpunkt halten muss.
Bei der Einnahme von Arzneimitteln etwa auf leerem Magen wirken diese deutlich schneller. Bei einigen Präparaten ist es allerdings wichtig, dass der Patient zuvor etwas gegessen hat, um der Magenschleimhaut nicht zu schaden.
Das versteht man unter dem richtigen Zeitpunkt bei der Medikamentenverabreichung:
- Vor dem Essen: Circa 30 – 60 Minuten vor einer Mahlzeit
- Mit dem Essen: Nach dem ersten Bissen wird das Medikament im Laufe der weiteren Mahlzeit zu sich genommen
- Nach dem Essen: meistens wird bei den Arzneimitteln angegeben, wann das Medikament nach der Mahlzeit eingenommen werden darf
- Auf nüchternen Magen: 2 Stunden nach einer Mahlzeit oder 30 – 60 Minuten
- Unabhängig vom Essen: es ist nicht relevant, ob der Patient etwas gegessen hat oder nicht
Warum spricht man neuerdings auch gerne von der 6 R oder sogar 10 R Regel?
Neuerdings wird obendrein von der 6 R Regel gesprochen. Diese Regel umfasst zusätzlich zu den 5 R Regeln die richtige Anwendungsdauer der Medikamentenverabreichung. Für eine erfolgreiche Medikation ist die Dauer der Verabreichung von entscheidender Bedeutung. Die Arzneimittel müssen nach der ärztlichen Verordnung eingenommen und sollten nicht früher oder erst später abgesetzt werden.
Eine ausgedehnte Variante der 5 R beziehungsweise 6 R Regeln ist die 10 R Regel der Medikamentengabe.
Zu den bereits bekannten sechs Regeln kommt die richtige Aufbewahrung hinzu, etwa sollten die Arzneimittel nicht direkter Sonneneinstrahlung und Hitze ausgesetzt sein. Ebenso sollten sie aufgrund der Feuchtigkeit nicht im Badezimmer aufbewahrt werden.
Ein weiteres „R“ bei der 10 R Regel ist das richtige Risikomanagement, das Fehler bei der Medikation vermeiden soll.
Weiter geht es mit der richtigen Dokumentation für die Medikamentenvergabe.
Insbesondere bei Medikamenten, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, ist eine Dokumentation sogar verpflichtend.
Das letzte „R“ der 10 R Regel befasst sich mit der richtigen Entsorgung der Arzneimittel, die entweder abgelaufen sind oder nicht mehr benötigt werden. Diese Medikamente dürfen keinesfalls im normalen Hausmüll beseitigt werden, sondern sollten am besten in der Apotheke zurückgegeben werden.
Fazit – Gutes Ressourcenmanagement für mehr Effizienz
In diesem Artikel erfahren Sie alles zur richtigen Verabreichung von Arzneimitteln. Diese 5 R Regeln oder 6/10 R Regeln vermeiden Fehler in der Medikamentengabe von Patienten. Gerade in Krankenhäusern, wo häufig die Pflegekräfte wechseln, ist eine lückenlose und fehlerfreie Versorgung von Arzneimitteln die Basis im Krankenhausmanagement.
Daher gehören Rohrpostsysteme inzwischen zur Grundausstattung von Krankenhäusern ab 200 Betten. Hierbei werden unter anderem wichtige Medikamente durch die Krankenhausrohrpost schnellstmöglich, sicher und schonend transportiert.
Die Rohrpostsysteme der Air-Log International GmbH steigern die Effizienz des Kosten-, Zeit- und Personalmanagements. Sie sorgen für einen Return on Investment (ROI) mit einer Amortisation zwischen ein und drei Jahren. Das Krankenhauspersonal wird enorm entlastet. Statt zeitintensive Botengänge zu erledigen, können sie sich voll auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren: sich um die Patienten zu kümmern.